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Autor Thema: Die Zukunft der MMOGs?  (Gelesen 4113 mal)

-]T[-El_Supremo

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Die Zukunft der MMOGs?
« am: 15:41:14 ,25 August 2010 »

Zukunft der MMOGs

Weg mit den einsamen Helden!
GDC Du bist der eine, der alles verändern wird! Eine schnell durchschaute Lüge und doch wird sie den Spielern von vielen Massively Multiplayer Online Games (MMOG) immer wieder aufgetischt. Andreas Öjerfors, einer der Entwickler von Funcoms Onlinerollenspiel Age of Conan, fordert Spieleentwickler zum Umdenken auf.

Der einsame Held ändert nach harten Prüfungen die Welt. Dieses althergebrachte Konzept kann für spannende Unterhaltung sorgen, weil der Held und seine Welt eine Verwandlung durchmachen. Funcom-Mitarbeiter Andreas Öjerfors nannte in seinem Vortrag auf der GDC Europe 2010 entsprechende Beispiele aus Literatur und Film: Frodo wirft den Ring in den Schicksalberg, Luke Skywalker zerstört den Todesstern.

Auch in Einzelspielertiteln wie Fallout 3 funktioniere das noch, so Öjerfors. In MMOGs habe der einsame Held aber nichts mehr zu suchen, es sei Zeit, ihn loszuwerden. Schließlich dient er hier nur dazu, dem Spieler auf sehr plumpe Art vorzumachen, dass seine Taten von Bedeutung sind - obwohl sie von allen Mitspielern in identischer Form absolviert werden und dort ebenso wenig die Welt beeinflussen.

Öjerfors karikierte das mit einem fiktiven Ingame-Chat, in dem sich mehrere Luke Skywalkers darum streiten, wer denn von ihnen nun den Todesstern zerstörte. Dazu kämen dann noch banale und bedeutungslose Aufgaben wie: Schießt noch 30 weitere Tiefighter ab.

Laufrad statt Spielspaß

Um die Spieler trotz offensichtlicher Beschränkungen bei Laune zu halten, wurde mit jeder neuen MMOG-Generation das Belohnungssystem verfeinert. Das Paradebeispiel sei World of Warcraft, und das habe sich leider in den Köpfen der Entwickler als Vorbild festgesetzt. So drehen sich viele Spiele um das Ergattern virtueller Ausrüstungsgegenstände und Schätze, die nicht leicht zu ergattern sind und deren Auffinden viel Zeit in Anspruch nimmt. Eingebettet sei das Ganze dann oft in eine meist uninteressante Schicht von Inhalten.

"Wir haben so etwas wie die virtuelle Skinner-Box erfunden", kritisiert Öjerfors. Das menschliche Belohnungssystem sei dem von Ratten sehr ähnlich. In Experimenten müssen Ratten auf das richtige Hebelchen drücken, um eine Belohnung zu bekommen. Dabei habe sich herausgestellt, dass Ratten am fleißigsten auf Hebelchen drücken, wenn die Belohnung zwar kommt, aber zufällig und nicht automatisch mit jeder Aktion.

"Das klingt vertraut, oder?", so Öjerfors in Richtung der im Publikum versammelten Entwickler. "Das Belohnungssystem erfüllt etwas in uns. Aber macht das wirklich Spaß?" Dazu komme, dass die Produktionskosten gigantisch angestiegen sind, da bei vom Designer vorgegebenen Geschichten sehr viele Inhalte entwickelt werden müssten. Deren Aufgaben würden die Spieler dann schneller absolvieren als gedacht.

Spielergemeinschaft einbeziehen

Deshalb sei es erforderlich, den Spielern mehr Möglichkeiten zu geben, gemeinschaftlich die Spielwelt zu formen. Spieler-gegen-Spieler-Kämpfe (Player-vs.-Player, PvP) zwischen Gilden und Fraktionen würden hier ein wichtiger Bestandteil sein - sind allerdings keine Lösung für einen Großteil der Spieler, die laut Umfragen PvP meiden und für die nicht genügend spannende Alternativen angeboten würden.

Als vielversprechenden Anwärter für dynamische Inhalte sieht der Funcom-Mitarbeiter das auf der Gamescom spielbare Guild Wars 2 vom Konkurrenten Arenanet. Auch Eve Online wird als Positivbeispiel genannt. Das Potenzial für dynamische, freie Spielwelten ist riesig - aber noch ungenutzt.

Öjerfors rät deshalb: Die Designer müssten weg von starren Erzählstrukturen, die Spielwelten dynamischer machen, Spieler mehr einbinden und für deren Aktionen die Konsequenzen entwerfen. Die zu Entwickelnden Inhalte würden damit das Feedback auf Spielerinteraktionen. Es sei deshalb wieder Zeit, an das anzuschließen, was etwa das Online-Rollenspiel-Urgestein Ultima Online (UO) begonnen hatte.



Was hier steht, ist nichts Neues. Wenn ich mich richtig erinnere, waren das schon ziemlich genau die Gedanken, die viele von uns unmittelbar nach Erscheinen von WoW geäußert haben: Weniger Items, mehr Spieldynamik. Obwohl es mittlerweile bis zu den Entwcklern durchgedrungen zu sein scheint, frage ich mich allerdings, wann wir wohl das erste deratige MMO sehen werden, da ich im Gegensatz zum hier Gesagten nicht glaube, dass ein solches System weniger kostenintensiv sein würde als das z.Z. gängige "alle-paar-Monate-neue-Instanz-mit-neuen-Items-rausknüppeln".
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Antw:Die Zukunft der MMOGs?
« Antwort #1 am: 18:14:22 ,25 August 2010 »

"...frage ich mich allerdings, wann wir wohl das erste deratige MMO sehen werden, da ich im Gegensatz zum hier Gesagten nicht glaube, dass ein solches System weniger kostenintensiv sein würde als das z.Z. gängige "alle-paar-Monate-neue-Instanz-mit-neuen-Items-rausknüppeln"."


Hmm, das kann man so nicht ohne weiteres sagen denke ich, denn Blizzard hat erst kürzlich Psychologen an Unis umworben, da Blizz. sich sehr intensiv um die Erstellung von Spielinhalten sorgt (im Sinn von implentieren), die einen expliziten Suchtcharackter erzeugen sollen. k.A. wieviel billiger als Entwickler Psychologen sind oder ob überhaupt. ...und die Eltern wundern sich dann warum sie ihren 12jährigen nicht mehr von der Kiste wegbekommen und einige Spieler warten immer noch darauf, dass Blizzard mal eine dynamische Spielwelt implementiert.

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Antw:Die Zukunft der MMOGs?
« Antwort #2 am: 08:45:46 ,26 August 2010 »

In WoW wartet da sicher keiner mehr drauf. Wer schon keinen Bock (offiziell: keine Ressourcen :D) hat, mal die Texturen der Charaktere aufzufrischen, wird sowas sicher nicht in Betracht ziehen. Übrigens braucht man nicht extra noch Psychologen zu bezahlen, wenn man schon das gegenwärtige Lootsystem benutzt. Die "virtuelle Skinner-Box", von der in dem Beitrag gesprochen wird, ist schließlich das Lootsystem in WoW in Reinkultur; und der Mele wunderte sich erst letztlich über das Random-System. ;)

Mein Kommentar bezog sich vielmehr auf die Spiele von Funcom. Wenn ein Gamedesigner von Funcom das schreibt und AoC in diesem Bereich alles so macht wie WoW, kann man sich entweder nur wundern oder denken, er bezieht sich auf ein neues MMO.
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Antw:Die Zukunft der MMOGs?
« Antwort #3 am: 08:52:40 ,26 August 2010 »

Da hat der Al voll krass Recht. Hab erst vor ein paar Wochen einen Psychologie-Diplomanden kennengelernt, der mir auch erzählte, dass
die grossen MMORPG-Gamestudios über Agenturen Psychologen suchen. Was die kosten ist eigentlich Wurst, denn das Arbeitsprodukt, also
bis ins Mark süchtige Jugendliche, die brav jeden Monat 13 eu ihres Taschengeldes an die Dealer überweisen, ist es allemal wert.

Dazu:

http://www.regine-pfeiffer.de/?cat=11
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Antw:Die Zukunft der MMOGs?
« Antwort #4 am: 09:32:13 ,26 August 2010 »

Mein Kommentar bezog sich vielmehr auf die Spiele von Funcom. Wenn ein Gamedesigner von Funcom das schreibt und AoC in diesem Bereich alles so macht wie WoW, kann man sich entweder nur wundern oder denken, er bezieht sich auf ein neues MMO.

Auf der GDC geht es generell um Spieldesign an sich. Daher haben die Vortäge dort oft mehr mit Visionen oder Trends der Zukunft zu tun, als mit aktuellen eigenen Produkten. Deswegen habe ich das eigentlich direkt so aufgefasst, dass der gute Mann von zukünftigen Entwicklungen (von wem auch immer) redet. Ich wollte damit nur sagen, dass das was der Mann sagt zwar Hand und Fuß hat, allerdings die Hoffnung darauf, dass dies jemand aber so umsetzt zu optimistisch wäre, wg. der genannten Vorgehensweise von Blizz. z.B..
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